Samstag, 2. Februar 2013

Armenische Kirche in Deutschland: "Wir sind besorgt"

BEUNRUHIGENDE ÜBERGRIFFE AUF ÄLTERE ARMENIERINNEN Im STADTTEIL SAMATYA / ISTANBUL

Mit Bestürzung haben wir zur Kenntnis nehmen müssen, dass im Istanbuler Stadtteil Samatya, ein traditionell von vielen Armeniern bewohntes Viertel, armenische Frauen seit Wochen Opfer systematischer Angriffe werden.

Anfang Dezember 2012 wurde eine 87jährige Armenierin in ihrer Wohnung zusammengeschlagen und verlor ein Auge. Eine 84jährige Armenierin wurde am 28. Dezember in ihrer Wohnung durch sieben Messerstiche erstochen aufgefunden.

Am armenischen Weihnachtsfest, 6. Januar, hat man versucht, eine ältere Armenierin zu entführen. Zuletzt erlitt eine weitere ältere 80jährige Armenierin am 22. Januar bei einem Übergriff schwere Verletzungen und verlor ein Auge. Vier Fälle, die allem Anschein nach im Zusammenhang stehen. Die Polizei unternahm bisher keine konkreten Schritte, um die Übergriffe und deren evtl. nationalistischen Hintergründe zu klären oder weitere Überfälle zu verhindern.

Die Gemeinde in Istanbul ist bestürzt, erschrocken und verängstigt, sowohl über die Taten, als auch über die Ermittlungen der türkischen Polizei.

Wir, die Armenische Kirche in Deutschland, sind äußerst besorgt über diese brutalen Angriffe. Gerade jetzt, in einer Zeit, in der die Regierung der Türkei sich den christlichen Minderheiten gegenüber geöffnet zu haben scheint, erschrecken uns solche Übergriffe auf unsere Landsleute.

Genauso wie wir, sind auch unsere Schwesterkirchen in Deutschland besorgt über die aktuelle Situation und richten uns Anfragen über die Aufklärung der Fälle, die wir jedoch nicht beantworten können, da von einer effektiven und engagierten Aufklärung bisher nicht gesprochen werden kann.

Das Armenische Patriarchat von Istanbul hat sich an die Präfektur von Istanbul gewandt und um schnellstmögliche Aufklärung dieser Gräueltaten gebeten.

Gegenüber der Türkischen Botschaft in Berlin haben wir unsere tiefe Besorgnis geäußert. Wir erwarten von den türkischen Sicherheitsbehörden in Istanbul eine schnelle Aufklärung der Taten, die Überführung der Täter und den Schutz der Armenier in der Türkei. Die Botschaft wurde aufgefordert, unsere Erwartungen an die türkischen Behörden weiterzuleiten.

Kanzlei der Diözese

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen