Sonntag, 29. Juni 2014

Armenische Gemeinde Köln: Kilicdaroglu ist nicht erwünscht

 
CHP-Vorsitzender Kilicdaroglu besucht DITIB Köln


Erklärung des Vorstands zum Besuch des Vorsitzenden der Republikanischen Partei der Türkei, CHP


Mit großem Befremden haben wir zu Kenntnis genommen, dass in zahlreichen türkischen Medien die Meldung verbreitet wird, dass der Vorsitzende der Republikanischen Partei der Türkei CHP, Herr Kemal Kılıçdaroğlu, im Rahmen seines Deutschlandaufenthalts auch die Armenische Kirche zu Köln besuchen würde.

Diese Nachricht, die auch über die E-Gruppe, verbreitet worden ist, ist unzutreffend. Zwar ist die armenische Gemeinde eindringlich angefragt worden, ob ein solcher Besuch möglich sei. Diese Anfrage ist seitens des Vorstands der Armenischen  Gemeinde Köln e.V. aber abgelehnt worden.

Der Besuch eines türkischen Politikers bei den Nachkommen der Überlebenden des Völkermords an den Armeniern im Osmanischen Reich setzt die Anerkennung dieser historischen Tatsache des Verbrechens voraus. Eine solche Anerkennung des Völkermords ist bei Herrn Kılıçdaroğlu wie auch bei der CHP insgesamt bisher nicht sichtbar.

Armenische Gemeinde Köln

Kontakt: 
Vorsitzende Minu Nikpay

Sonntag, 15. Juni 2014

Wie Israel 2005 gegen die Anerkennung des armenischen Genozids in Deutschland intervenierte

Ein ehemaliger Mitarbeiter des Auswärtigen Amts (AA) erzählte mir vor kurzem, dass im Jahre 2005 während der Diskussionen um die Armenier-Resolution im Bundestag nicht nur Proteste und Druck aus der Türkei erfolgt seien, sondern auch von einer für ihn und dem AA völlig unerwarteten Seite - aus Israel.  

Shimon Peres, der derzeitige Staatspräsident und damalige israelische Vizeministerpräsident unter Ariel Sharon, habe verärgert bei der Bundesregierung angerufen und gegen die Thematisierung des armenischen Genozid  und seiner Anerkennung seitens des Bundestages protestiert. Peres habe behauptet, dass es in der Geschichte der Menschheit nur einen einzigen Genozid  gegeben habe und es sich bei diesem um den jüdischen Holocaust handele. Die Anerkennung der armenischen "Tragödie" als Genozid sei eine Relativierung des Holocausts. Der Holocaust sei singular. Die Deutschen würden den Holocaust relativieren. 

 Der israelische Botschafter habe Protestschreiben verfasst, etliche Vertreter jüdischer Organisationen hätten Gespräche mit diversen Bundestagsabgeordneten und dem Auswärtigen Amt geführt. Israelische Parlamentarier hätten teilweise wüste Schimpfschreiben an das AA adressiert.

Während ich von der Offenheit des ehemaligen Mitarbeiters des AA überrascht war, war dieser noch heute sichtlich schockiert von den heftigen Reaktionen aus Israel.

Diese Ereignisse liegen nun fast 10 Jahre zurück. In der Zwischenzeit sind die Armenier trotz aller Schmähungen, Agitationen und Lügen  in der Anerkennungsarbeit sichtlich vorangekommen. Der Zentralrat der Armenier in Deutschland arbeitet derzeit mit Hochdruck an der expliziten Anerkennung des Genozids an den Armeniern im Jahre 2015 durch den deutschen Bundestag.

Ich bin gespannt, ob Israel im nächsten Jahr erneut seine hässliche Seite zeigen und seine würdelose Politik der Leugnung und politischen Agitation gegen die armenische Diaspora in Deutschland fortsetzen wird. Vielleicht wird Shimon Peres - der Friedensnobelpreisträger, der Holocaustüberlebende - erneut beim AA anrufen und sich bei den "bösen" Deutschen darüber beschweren, dass sie der "unbedeutenden" Armenier gedenken und einen anderen Genozid als den Jüdischen anerkennen. Auf den israelischen Beitrag zum 100.Gedenktag des Völkermords an den Armeniern im nächsten Jahr dürfen wir uns wohl auf einiges gefasst machen. 

Mein Artikel zur Jüdischen Diaspora und der Genozidleugnung aus dem Jahre 2007 scheint noch immer hoch aktuell zu sein. 

Mittwoch, 11. Juni 2014

Miloš Zeman lässt sich von antidemokratischen Kriminellen der OIC nicht einschüchtern


prag aktuell, 10.6.2014:

"Der tschechische Staatspräsident Miloš Zeman wird sich nicht für seine Ende Mai gemachten Äußerungen entschuldigen, in denen er den Islam selbst und nicht nur dessen falsche Auslegung durch Extremisten als ursächlich für Terror und Gewalt in der Welt brandmarkte.

Das berichtet heute die Online-Ausgabe der in Prag erscheinenden Tageszeitung Mladá fronta Dnes unter Berufung auf den Sprecher des Präsidenten, Jiří Ovčáček.

Eine Entschuldigung für die Aussagen zum Islam hatte dieser Tage Iyad bin Amin Madani (Foto), der Generalsekretär der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (Organisation of Islamic Cooperation - OIC) vom tschechischen Staatsoberhaupt verlangt.

Er reagierte damit auf eine Ansprache Miloš Zemans, die dieser am 26. Mai anlässlich einer Feier zum Unabhängigkeitstag des Staates Israel im Prager Hotel Hilton gehalten hatte.

'Der Herr Präsident wird sich entschieden nicht entschuldigen. Denn der Herr Präsident würde eine Entschuldigung für das Zitieren eines heiligen islamischen Textes als Gotteslästerung erachten', zitiert iDnes.cz den Präsidentensprecher heute.

Gemäß dem auf der Webseite der 'Burg' veröffentlichten Redetext hatte Zeman am 26. Mai in Bezug auf den von religiösem Hass motivierten Terrorismus gesagt: 'Ich lasse mich nicht von Erklärungen beruhigen, dass es sich nur um kleine extreme Gruppen handelt, ich vermute im Gegenteil, dass diese Xenophobie und sagen wir dieser Rassismus oder Antisemitismus aus den eigentlichen Grundlagen der Ideologie hervorgeht, auf die sich diese fanatischen Gruppen stützen. Und erlauben Sie, dass ich als Beweis dieser Behauptung einen der heiligen Texte zitiere: "Der Baum ruft, hinter mir versteckt sich ein Jude, gehe und töte ihn. Der Stein ruft, hinter mir versteckt sich ein Jude, gehe und töte ihn."'

Aktueller Anlass für Miloš Zemans Aussagen zu Islam und Terrorismus waren der Anschlag im jüdischen Museum in Brüssel und die Entführung von 200 christlichen Mädchen in Nigeria durch die islamistische Terrorgruppe Boko Haram.

In einer am 5. Juni veröffentlichten Stellungnahme hatte die OIC-Menschenrechtsorganisation (IPHRC) die 'herabwürdigen Anmerkungen des Staatspräsidenten der Tschechischen Republik gegenüber dem Islam verurteilt' und ihre 'tiefe Besorgnis und starke Enttäuschung über das islamophobe Statement' ausgedrückt.

Zemans Äußerungen basierten auf 'Stereotypen gegenüber dem Islam', sie seinen 'konzeptuell falsch, faktisch falsch und irreführend'."