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Montag, 27. Juli 2015

Damals hießen sie Hizbullah. Heute ISIS.

Kürzlich wurde der ISIS-Strippenzieher in Istanbul, Ebu Hanzala, im Zuge der landesweiten angeblichen ISIS-Operationen, zur Vernehmung in die Polizeiwache geladen. 

Wer ist dieser Ebu Hanzala? 

Die Antwort führt uns in die dunklen Zeiten der 1990er als im Zuge der sogenannten Kontra-Guerilla-Aktionen Ankaras gegen die PKK massenhaft Kurden in den Ostprovinzen des Landes "verschwanden" und auf Mülldeponien, in Säure zersetzten Brunnen. in Gewässern oder einbetoniert  in Kellergewölben unter Massengräbern auftauchten.  

Nur die wenigsten Leichen konnten identifiziert werden. Meistens handelte es sich um kurdische Journalisten, Rechtsanwälte, Menschenrechtler oder einfache Bürger, die zur Verbreitung von Angst und Terror ermordet wurden. 

Für die Taten waren die eigens zur Verfolgung und Terrorisierung der kurdischen Bevölkerung gegründeten Terrororganisationen Hizbullah und JITEM verantwortlich. Es handelte sich um paramilitärische Einheiten der Gendamerie und des Geheimdienstes MIT - auch als sog. "tiefer Staat" bezeichnet - die mehrheitlich aus sunnitischen (schafiitischen) Kurden bestand und speziell in Folter- und Terroraktionen geschult waren. Ankara - damals noch von den Kemalisten beherrscht - erteilte diesen Todesschwadronen einen Freischein für Folter, Mord und Terror an der kurdischen Bevölkerung. 

Foltermethode der türk. Hizbullah als "Domuz bagi" bekannt
Erst als diese paramilitärischen Einheiten sich verselbstständigten und türkische Imame, Politiker und Unternehmer zu erpressen begangen, sowie gegen die neue aufstrebende politische Kraft der AKP agitierten, setzte die neue politische Macht unter der AKP dem mörderischen Treiben in den ersten Jahren ihrer Regierungszeit ein Ende. Die kemalistischen Offiziere in Militär und Geheimdienst wurden durch AKP-Getreue ausgewechselt, die paramilitärischen Einheiten aufgelöst und ihre Anführer als "tiefer Staat" und "parallele Putsch-Strukturen" verfolgt. 

Die Verantwortlichen wurden allerdings nie zur Rechenschaft gezogen, sondern vielmehr während der U-Haft - die in der Türkei mehrere Jahre betragen kann - geläutert und AKP-konform wieder freigelassen. 

Bei einem der Freigelassenen handelt es sich um den Vater des türkischen ISIS-Drahtziehers Ebu Hamzala. Sein bürgerlicher Name lautet Halis Bayancuk. Sein Vater ist niemand anderer als der damalige Chef der paramilitärischen Geheimorganisation Hizbullah - sein Name: Hacı Bayancuk . 

"İstanbul’da gözaltına alınan Ebu Hanzala kod adlı Halis Bayancuk, ‘terör’ün yabancısı değil… Ebu Hanzala, IŞİD terör örgütüne yönelik operasyonda yakalanan Halis Bayancuk, 15 yıl önce gerçekleştirilen katliamlarla Türkiye’yi kan gölüne çeviren Hizbullah’ın liderlerinden Hacı Bayancuk’un oğlu çıktı!
Türkiye 17 Ocak 2000’de Beykoz’daki lüks villaya yapılan Hizbullah operasyonu sonrasında bir dizi vahşetle tanıştı. Operasyonda terör örgütü Hizbullah’ın Türkiye sorumlusu Hüseyin Velioğlu ölü ele geçirilmişti. Evdeki dokümanlar, katliamları ortaya çıkardı. Örgüt, o güne kadar hiç görülmemiş işkence yöntemleriyle, yüzlerce kişiyi öldürüp hücre evlerinin bodrumuna gömmüş ve üzerine beton dökmüştü. Bu infazlar kanımızı dondurmuştu. Ebu Hanzala işte Hacı Bayuncuk’un oğludur!!"
Ebu Hanzala bakın kimin oğluymuş?
http://www.yorgoderki.com/2015/07/ebu-hanzala-bakin-kimin-ogluymus/

"Diese in den 80er Jahren im Umfeld von islamischen Buchläden in Amed (Diyarbakır) entstandene sunnitische Organisation, die keine Verbindung zur gleichnamigen schiitischen Widerstandspartei im Libanon hat, bildete während der 90er Jahre einen integralen Bestandteil der türkischen Konterguerilla. Sie wurde vom türkischen Staat systematisch als Gegengewicht zur Arbeiterpartei Kurdistans PKK gefördert. [s. a. KR 154, S. 10 ff.] Mit blankem Terror gingen ihre Todesschwadronen in kurdischen Städten [...], in denen die Massenaktionen der PKK besonders weit entwickelt waren, gegen die zivilen Aktivisten der Befreiungsbewegung, aber auch gegen Anhänger gemäßigter islamischer Strömungen vor. 
Vermutlich gingen Tausende dieser Morde „unbekannter Täter“ auf das Konto der Hizbullah-Killerkommandos, die unter dem wachsamen Blick und dem Schutz des Staates agieren konnten. Ermordet wurden so unter anderem der Abgeordnete der prokurdischen Demokratiepartei DEP, Mehmet Sincar [...] sowie die islamische Feministin Konca Kuris. Auffällig bei den Aktionen der Hizbullah war, dass sie sich niemals gegen staatliche Einrichtungen gerichtet hatten und in der Regel tagsüber – oft in Anwesenheit der staatlichen Sicherheitskräfte – stattfanden. Doch zunehmend geriet die Hizbullah in der zweiten Hälfte der 90er Jahre außer Kontrolle des Staatsapparates.
Deutschland als Hinterland für türkische Hizbullah-Konterguerilla
http://www.nikolaus-brauns.de/turkische_Hizbullah_Deutschland.htm

"Grausige Leichenfunde wecken den Verdacht, dass sich Ankara im Krieg gegen die Kurden von religiösen Psychopathen helfen ließ
[...] 
Details des Massenmords haben auch die nach 15 Jahren Berichterstattung über den Kurdenkrieg abgestumpften türkischen Zeitungsleser geschockt. Denn der Zustand der Opfer entlarvt die pathologische Grausamkeit der Täter. Einigen Toten waren Arme und Beine abgeschnitten worden, anderen hatten die Mörder Nägel in den Schädel geschlagen. Fast alle Leichen waren nackt, manche der Opfer wurden einbetoniert, andere lebend begraben.
Abweichler aus den eigenen Reihen, so berichten die Ermittler, haben die Gottesterroristen erstickt und erdrosselt; "äußere Feinde", Kurdenpolitiker, Geschäftsleute und Journalisten, seien mit einem Schuss in den Nacken hingerichtet worden.
Teuflischer Pakt
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-15561335.html

Montag, 20. Oktober 2014

Die PKK - Helden im Kampf gegen ISIS

Es gibt gute Kurden und böse Kurden. Allerdings ist die Rollenverteilung anders, als die Türkei und ihre Schergen im Westen glauben lassen wollen. Die "guten" Kurden sollen die Peschmerga unter Barzani sein, während die "bösen" Kurden die PKK-Anhänger und Sympathisanten unter Karayilan und Co. sein sollen. Weshalb gerade Barzani der "Gute" sein soll ist einfach zu beantworten - er ist ein Vasale Ankaras den es nicht um den Kampf um Gleichberechtigung und ein Leben in Würde in der Türkei und Syrien geht, sondern vornehmlich um den Machterhalt des Barzani-Clans im Nordirak. Barzani arrangierte sich mit Ankara und richtete seine Waffen gegen die PKK und konkurrierende Kurden-Clans. Er ist der Vasale Ankaras, der sich weder um die Kurden Syriens oder der Türkei, noch um Yeziden und Aleviten schert. 

Die PKK-Kurden sollen die "Bösen" sein. Sie sind diejenigen, die ab den 70er Jahren gegen die Unterdrückung der Kurden durch Ankara aufbegehrten. Erst politisch, später dann militärisch als kurdische Dörfer in der Osttürkei dem Erdboden gleichgemacht wurden, Kurden entführt, gefoltert und ermordet wurden, Nachts türkische Soldaten in kurdische Häuser eindrangen Mädchen und Frauen vergewaltigten, während die Väter dabei zusehen mussten. 

Frauen und Männer kämpfen seither in der PKK für Gleichheit, Freiheit und ein würdevolles Leben. 

Die Finanzierung des Kampfes gegen die Türkei erfolgte zumeist über illegale Drogen- und Waffengeschäfte, Schutzgelderpressungen und Hehlerei. Unterstützung erhielten sie unter anderem von der Sowjetunion, da sie sich dem Kommunismus und den Werten des Sozialismus verbunden fühlten. Gegen den türkischen Staatsterror waren sie die Helden, die in den Kampf zogen. 

Der Westen schaute der blutigen Politik der Türkei gegen die Kurden zu. Die NATO-Partner ignorierten die Kurden und belieferten die Türkei weiter mit entwickelten Waffensystemen und Spionageequipments. Sie setzten die PKK auf ihre vermeintlichen "Terrorlisten" und unterstützten die Türkei bei der Unterdrückung der Kurden. Nicht die Türkei soll die Kurden, sondern die PKK soll die Türkei terrorisiert haben, sagten sie. 

Diese Lesart ist ebenso zynisch wie falsch. Der Terrorismus ist nämlich historisch betrachtet für Ankara die Fortführung der Politik mit anderen Mitteln und hat traurige Tradition. Zur Dezimierung der Armenier gründete bereits Sultan Abdulhamit II. in den 1890ern die paramilitärischen Hamidiye-Regimenter. Später hießen sie unter den Jungtürken  "Teskilat-i Mahsusa" und waren für das schmutzige Mordgeschäft während des Genozids an den Armeniern 1915 zuständig. Die Teskilat-i Mahsusa wurde dann 1923 in den türkische Geheimdienst "MIT - Milli Istibaharat Teskilati" überführt, die wiederum spezielle Mordkommandos wie die türkische Hizbullah, die TIT (Türk Intikam Tugayi) und die gefürchtete JITEM gründete. 

Inzwischen verfolgt Ankara die Kurden nicht nur innerhalb der türkischen Grenzen, sondern auch in den Nachbarstaaten. Die ISIS, Al-Nusra, Al-Kaida - Mörderbanden, die jahrelang als "syrische Opposition" bezeichnet wurden, verfolgen das Ziel, die Pluralität Syriens auszulöschen und einen homogenen, sunnitisch-muslimischen Staat zu gründen. 

Die einzigen, die hiergegen erfolgreich Widerstand leisten, sind die Kurden. Genauer: Die PKK. Die PKK führt derzeit den Kampf gegen Unterdrückung und Barbarei, während der Westen erneut der Türkei die Stange hält. 

Wer ist also der Terrorist? Die PKK, die gegen die Barbarei kämpft oder die Türkei, die diese - in fortgeführter staatlicher Tradition - unterstützt?


"Yet it was YPG and PKK forces that provided the decisive support on the ground to the Iraqi Kurds, allowing KRG peshmerga to regain territory lost to Isis in Iraq. The US in great part owes the limited success of its airstrikes in north Iraq to the PKK and YPG."

Why did the US help the Kurds in Iraq but leave Isis to massacre them in Syria?http://www.theguardian.com/commentisfree/2014/oct/07/us-kurds-iraq-isis-massacre-syria-kobani?CMP=twt_gu

"In Cizre legte sich niemand folgenlos mit den Mächtigen an. Dazu gehörten die Militärs, Jitem-Leute, aber auch Mitglieder der radikal-islamischen türkischen Hizbullah. Sie herrschten über Leben und Tod in Cizre, der tristen Grenzstadt am Tigris, als draußen in den Bergen der Kampf zwischen der Armee und der PKK tobte. Zum Bürgermeister ließ sich damals ein brutaler Clanführer namens Kamil Atak ernennen, ein ehemaliger Schäfer, der seine Gefangenen mit Vorliebe an die Hizbullah-Kämpfer "verfütterte", wie es ein Lokalpolitiker in Cizre formuliert." [...]
"Wir mordeten nachts, während der Überstunden, wenn die regulären Soldaten nicht mehr anwesend waren." Und weiter: "Viele unserer Gefangenen wurden vom Gericht oder der Gendarmen angezeigt, viele aber auch von ganz normalen Mitbürgern denunziert. Eine Befragung durch die Jitem-Leute hat niemand überlebt."
Kurdenverfolgung in der Türkei: "Wir mordeten nachts, während der Überstunden"
http://www.spiegel.de/politik/ausland/kurdenverfolgung-in-der-tuerkei-wir-mordeten-nachts-waehrend-der-ueberstunden-a-626351.html

"Kurden beteiligten sich mit Raubüberfällen, Vergewaltigungen und Mordorgien. Widerstand gegen die Deportationen gab es nur vereinzelt." [...]
"Das Vorgehen sei planmäßig gewesen und von einem "Komitee für Einheit und Fortschritt" gelenkt worden. "Das war, wenn man so will, so etwas wie die NSDAP und diese so genannte Spezialorganisation, diese Sonderorganisation (Teskilati Mahsusa), das war die SS. So war das organisiert. Es gibt ein paar Quellen, wo die Deutschen staunen und sagen: Für orientalische Verhältnisse ist das eigentlich unglaublich, wie die in relativ kurzer Zeit von einem Jahr es geschafft haben, die Armenier umzubringen oder zu assimilieren", sagt Gust."
Der vergessene Völkermordhttp://www.stern.de/politik/geschichte/osmanisches-reich-der-vergessene-voelkermord-539507.html