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Mittwoch, 22. Oktober 2014

Für die Herbeiführung barbarischer Zustände: Deutsche Neocons

Nicht im Sinne deutscher Neocons: Protest gegen die unheilige Allianz von IS und türkischer Regierung in Rostock, 12.10.2014


Wenn deutsche Neocons jüngst, ausgerechnet angesichts der Bedrohung der Kurden von Rojava durch den sunnitisch-djihadistischen "Islamischen Staat", in aggressiver Weise ihre Kampage gegen den syrischen Präsidenten Assad wiederaufleben ließen und hierbei nicht davor zurückschreckten, der IS-freundlichen türkischen Regierung für ihre kompromisslose Haltung zu Assad Respekt zu zollen, so ist dies alles andere als ein unglücklicher publizistischer Zufall.

In einer Buchrezension von 2010 schrieb ich über die antizionistische politische Linke der BRD (wobei ich damals v. a. den linken Flügel von Rot-Grün im Auge hatte):
"Seit den 1990er Jahren standen die Propagandakolonnen dieser „Linken“, nachdem sie noch wenige Jahre zuvor den Verteidigungskrieg des Vereinigten Königreiches gegen die argentinische Junta vehement verurteilt hatten, vor allem im Kontext der Zerschlagung Jugoslawiens verläßlich bereit, wenn es um die Propagierung durchaus völkerrechtswidriger Gewaltanwendung zugunsten von Faschisten ging, etwa der Anhänger des bosnischen Islamisten Izetbegovic oder der Rassisten der albanischen UCK. Ob sie sich zu Algerien, Tschetschenien, Dagestan, Sinkiang oder Kaschmir äußern: Die Empathie, die deutsche (und andere alteuropäische) „Linke“, welche für den Expansionismus der argentinischen Staatsterroristen getrommelt hatten, Gewaltsezessionisten und anderen „Oppositionellen“ entgegenbringen, die die Souveränität bestehender Nationalstaaten attackieren – und zwar stets zugunsten der „feudalen Rechten“, als welche Oriana Fallaci den Islam identifizierte –, ist notorisch."
Erscheint es nicht als seltsam, dass in den vergangenen Jahren praktisch die Gesamtheit der Publizisten, die als deutsche Neocons bezeichnet werden können - von der Jungle World über DIE WELT bis zur Achse des Guten - fast überall auf der Welt gemeinsam auch mit grünen Israel-Feinden wie Marieluise Beck* stets zuverlässig Partei für die äußerste Barbarei bezogen haben, ob sie sich zur "Arabellion" äußerten, zu Libyen**, zu Syrien*** oder zur Ukraine****? Es ist vorauszusehen, dass das Gros dieser Leute in absehbarer Zeit ihre erklärte Solidarität mit der jüdischen Republik aufkündigen wird. (Gesetzt den Fall, Israel würde sich in einer weltpolitisch wichtigen Frage so dezidiert gegen die Nato und für Russland, China und/oder Indien positionieren, wie Ariel Scharon dies 1999 mit Blick auf den Angriff auf Jugoslawien tat, so wäre es mit ihrer Israel-"Solidarität" ohnehin vorbei, und man fände endlich auch "palästina"politisch zu Beck und Erdogan.) Denn warum sollten, in der Perspektive der deutsch-neokonservativen Sehnsucht nach dem Ausnahmezustand, ausgerechnet ein paar Millionen Juden und mit diesen einige Hunderttausende Araber das Recht auf die Verteidigung auch nur eines Minimums von Demokratie und Verfassungsstaatlichkeit haben, während gleichzeitig allen Libyern, Syrern, Kurden, Irakern, Ukrainern das Recht, mordenden Djihadisten oder Nazis Widerstand zu leisten, ostentativ abgesprochen wird?


* Zum herausragenden Beitrag MdB Marieluise Becks zur antiisraelischen Boykottkampagne siehe http://dighochschulgruppe.wordpress.com/2013/06/21/israel-solidaritat-emporung-uber-marieluise-becks-versteckten-boykott-aufruf/.

** So gab noch 16 Monate nach der bestialischen Ermordung des semi-säkularen libyschen Revolutionsführers Gaddafi durch Djihadisten im Oktober 2011 der Jungle-World-Autor Thomas von der Osten-Sacken unter dem Titel "Bye-bye, Gaddafi!" zum Besten: "Der Krieg gegen Gaddafi war ein gerechter und die Libyer haben nun die Chance erhalten, ihr Land neu zu gründen und sich von 42 Jahren Gaddafi-Diktatur zu verabschieden."

*** Im Februar 2014 (sic), nach drei Jahren eines von djihadistischen Mörderbanden ausgelösten Bürgerkrieges, initiierten führende neokonservative deutsche Publizisten die Kampagne "Freiheit für Syrien". Zu den Erstunterzeichnern gehört mit von der Osten-Sacken ein Autor, der nie einen Hehl aus seinen Sympathien für die islamistisch dominierte "Freie Syrische Armee" (FSA) machte.

**** Vgl. http://danielleonschikora.blogspot.de/2014/09/deutscher-maoismus-von-der-pol-pot-zur.html. - Zu den Verstrickungen des antirussischen (west-)ukrainischen Neofaschismus in djihadistische Terroraktivitäten siehe http://danielleonschikora.blogspot.de/2014/03/braun-grune-internationale-des.html.

Montag, 20. Oktober 2014

Die PKK - Helden im Kampf gegen ISIS

Es gibt gute Kurden und böse Kurden. Allerdings ist die Rollenverteilung anders, als die Türkei und ihre Schergen im Westen glauben lassen wollen. Die "guten" Kurden sollen die Peschmerga unter Barzani sein, während die "bösen" Kurden die PKK-Anhänger und Sympathisanten unter Karayilan und Co. sein sollen. Weshalb gerade Barzani der "Gute" sein soll ist einfach zu beantworten - er ist ein Vasale Ankaras den es nicht um den Kampf um Gleichberechtigung und ein Leben in Würde in der Türkei und Syrien geht, sondern vornehmlich um den Machterhalt des Barzani-Clans im Nordirak. Barzani arrangierte sich mit Ankara und richtete seine Waffen gegen die PKK und konkurrierende Kurden-Clans. Er ist der Vasale Ankaras, der sich weder um die Kurden Syriens oder der Türkei, noch um Yeziden und Aleviten schert. 

Die PKK-Kurden sollen die "Bösen" sein. Sie sind diejenigen, die ab den 70er Jahren gegen die Unterdrückung der Kurden durch Ankara aufbegehrten. Erst politisch, später dann militärisch als kurdische Dörfer in der Osttürkei dem Erdboden gleichgemacht wurden, Kurden entführt, gefoltert und ermordet wurden, Nachts türkische Soldaten in kurdische Häuser eindrangen Mädchen und Frauen vergewaltigten, während die Väter dabei zusehen mussten. 

Frauen und Männer kämpfen seither in der PKK für Gleichheit, Freiheit und ein würdevolles Leben. 

Die Finanzierung des Kampfes gegen die Türkei erfolgte zumeist über illegale Drogen- und Waffengeschäfte, Schutzgelderpressungen und Hehlerei. Unterstützung erhielten sie unter anderem von der Sowjetunion, da sie sich dem Kommunismus und den Werten des Sozialismus verbunden fühlten. Gegen den türkischen Staatsterror waren sie die Helden, die in den Kampf zogen. 

Der Westen schaute der blutigen Politik der Türkei gegen die Kurden zu. Die NATO-Partner ignorierten die Kurden und belieferten die Türkei weiter mit entwickelten Waffensystemen und Spionageequipments. Sie setzten die PKK auf ihre vermeintlichen "Terrorlisten" und unterstützten die Türkei bei der Unterdrückung der Kurden. Nicht die Türkei soll die Kurden, sondern die PKK soll die Türkei terrorisiert haben, sagten sie. 

Diese Lesart ist ebenso zynisch wie falsch. Der Terrorismus ist nämlich historisch betrachtet für Ankara die Fortführung der Politik mit anderen Mitteln und hat traurige Tradition. Zur Dezimierung der Armenier gründete bereits Sultan Abdulhamit II. in den 1890ern die paramilitärischen Hamidiye-Regimenter. Später hießen sie unter den Jungtürken  "Teskilat-i Mahsusa" und waren für das schmutzige Mordgeschäft während des Genozids an den Armeniern 1915 zuständig. Die Teskilat-i Mahsusa wurde dann 1923 in den türkische Geheimdienst "MIT - Milli Istibaharat Teskilati" überführt, die wiederum spezielle Mordkommandos wie die türkische Hizbullah, die TIT (Türk Intikam Tugayi) und die gefürchtete JITEM gründete. 

Inzwischen verfolgt Ankara die Kurden nicht nur innerhalb der türkischen Grenzen, sondern auch in den Nachbarstaaten. Die ISIS, Al-Nusra, Al-Kaida - Mörderbanden, die jahrelang als "syrische Opposition" bezeichnet wurden, verfolgen das Ziel, die Pluralität Syriens auszulöschen und einen homogenen, sunnitisch-muslimischen Staat zu gründen. 

Die einzigen, die hiergegen erfolgreich Widerstand leisten, sind die Kurden. Genauer: Die PKK. Die PKK führt derzeit den Kampf gegen Unterdrückung und Barbarei, während der Westen erneut der Türkei die Stange hält. 

Wer ist also der Terrorist? Die PKK, die gegen die Barbarei kämpft oder die Türkei, die diese - in fortgeführter staatlicher Tradition - unterstützt?


"Yet it was YPG and PKK forces that provided the decisive support on the ground to the Iraqi Kurds, allowing KRG peshmerga to regain territory lost to Isis in Iraq. The US in great part owes the limited success of its airstrikes in north Iraq to the PKK and YPG."

Why did the US help the Kurds in Iraq but leave Isis to massacre them in Syria?http://www.theguardian.com/commentisfree/2014/oct/07/us-kurds-iraq-isis-massacre-syria-kobani?CMP=twt_gu

"In Cizre legte sich niemand folgenlos mit den Mächtigen an. Dazu gehörten die Militärs, Jitem-Leute, aber auch Mitglieder der radikal-islamischen türkischen Hizbullah. Sie herrschten über Leben und Tod in Cizre, der tristen Grenzstadt am Tigris, als draußen in den Bergen der Kampf zwischen der Armee und der PKK tobte. Zum Bürgermeister ließ sich damals ein brutaler Clanführer namens Kamil Atak ernennen, ein ehemaliger Schäfer, der seine Gefangenen mit Vorliebe an die Hizbullah-Kämpfer "verfütterte", wie es ein Lokalpolitiker in Cizre formuliert." [...]
"Wir mordeten nachts, während der Überstunden, wenn die regulären Soldaten nicht mehr anwesend waren." Und weiter: "Viele unserer Gefangenen wurden vom Gericht oder der Gendarmen angezeigt, viele aber auch von ganz normalen Mitbürgern denunziert. Eine Befragung durch die Jitem-Leute hat niemand überlebt."
Kurdenverfolgung in der Türkei: "Wir mordeten nachts, während der Überstunden"
http://www.spiegel.de/politik/ausland/kurdenverfolgung-in-der-tuerkei-wir-mordeten-nachts-waehrend-der-ueberstunden-a-626351.html

"Kurden beteiligten sich mit Raubüberfällen, Vergewaltigungen und Mordorgien. Widerstand gegen die Deportationen gab es nur vereinzelt." [...]
"Das Vorgehen sei planmäßig gewesen und von einem "Komitee für Einheit und Fortschritt" gelenkt worden. "Das war, wenn man so will, so etwas wie die NSDAP und diese so genannte Spezialorganisation, diese Sonderorganisation (Teskilati Mahsusa), das war die SS. So war das organisiert. Es gibt ein paar Quellen, wo die Deutschen staunen und sagen: Für orientalische Verhältnisse ist das eigentlich unglaublich, wie die in relativ kurzer Zeit von einem Jahr es geschafft haben, die Armenier umzubringen oder zu assimilieren", sagt Gust."
Der vergessene Völkermordhttp://www.stern.de/politik/geschichte/osmanisches-reich-der-vergessene-voelkermord-539507.html

Sonntag, 14. September 2014

USA veröffentlichen internen Bericht zu den Türkei-ISIS-Beziehungen

Jetzt ist es offiziell: Die Türkei lehnt eine Kooperation im Kampf gegen die ISIS ab. Als Gründe werden unter anderem die 49 türkischen Geiseln genannt, die sich seit dem Sturm auf das türkische Generalkonsulat in Mossul noch in Geiselhaft der ISIS befinden. 
Diese Gründe seien nur vorgeschoben, heißt es nun in einem internen Papier der USA, welches dem türkischen Journalisten Baskin Oran zugespielt und in der armenischen Zeitung AGOS veröffentlicht wurde. 

Darin heißt es u.a.: 

1. Die Regierung Barzani habe der Türkei ihre Hilfe zur Befreiung der 49 Geiseln angeboten. Diese  habe jedoch die Hilfe abgelehnt.

2. Die Türkei habe die Grenzen für sämtliche militante Islamisten bewusst geöffnet, um ihre Stellung in der Region zu stärken. Sie habe sich als sicherer Hafen für den islamischen Kampf positionieren     wollen. 

3. Erdogan habe über den türkischen Geheimdienst MIT die Islamisten bewaffnet. Sämtliche Waffen der Islamisten trügen das Label des türkischen Waffenlieferanten MKE. 

4. Die Türkei versorge verwundete ISIS-Terroristen in speziellen Krankenhäusern medizinisch und verbringe sie nach ihrer Genesung in die türkischen Trainigscamps der ISIS.

“Barzani’nin bu insanları kurtarmayı önerdiği fakat Türk tarafınca geri çevrildiği malumdur [...]
Bir defa, daha ortada rehineler olayı yokken başta IŞİD olmak üzere İslamcı militanlar yıllarca Irak-Suriye ile Türkiye arasında serbestçe mekik dokumuşlardır. Bu durum, sınırda denetimin zor oluşundan değil, Erdoğan yönetiminin, Ortadoğu’da kendisini güçlendirecek olan Müslüman Kardeşler’i engelleyen Esad’ı düşürmek amacıyla, IŞİD dahil İslamcı savaşçılara Türkiye’yi yıllardır lojistik üs olarak kullandırmasındandır (link).
“Bu politika dahilinde Erdoğan, MİT koordinasyonunda İslamcı militanları silahlandırmıştır. Nitekim, yakalanan IŞİD militanlarının silah ve bombalarının Türk resmî sanayi kuruluşu MKE damgalı olduğu görülmüştür (link). MİT’in Suriye’ye silah taşıyan TIR’ları yolda Türk güvenlik güçlerince birden fazla defa yakalanmış, ama yakalayan savcı, polis ve jandarmalar görevden alınarak casusluk suçlamasıyla mahkemeye verilmiştir (link). Hükümet bu TIR’larda insani yardım malzemesi bulunduğunu ilan etmiş olduğu halde duruşmalar halen gizli yapılmaktadır (link).
“Bu silah desteğinin yanı sıra, İslamcılar yaralanınca derhal Türkiye’ye geçmekte ve resmî yardım görmektedir (link). Bunlar dinlenince/tedavi edilince tekrar savaşmaya dönmektedir (link). “Giriş-çıkış” teriminden kasıt budur."
Erdoğan-Obama görüşmesinin gerçek metnini açıklıyorum
http://www.agos.com.tr/makale.php?seo=erdoganobama-gorusmesinin-gercek-metnini-acikliyorum&detay=957&fb_action_ids=10202921580624051&fb_action_types=og.likes


Freitag, 15. Februar 2013

Archimandrit Serovpé Isakhanian: Ihre Entschuldigung nehme ich nicht an!

Der kurdischstämmige Abgeordnete des türkischen Parlaments Ahmed Türk: „Im Namen unserer Väter entschuldigen wir uns bei den Armeniern…“

„ALS EIN NACHFAHRE UNSERER VÖLKERMORDOPFER NEHME ICH IHRE ENTSCHULDIGUNG NICHT AN!“

Die türkische Tageszeitung „Milliyet“ zitierend berichtet die armenische Presse, dass der kurdischstämmige Abgeordnete des türkischen Parlaments Ahmed Türk in einem Interview die armenische Frage thematisierte und dabei sagte: „Es ist an der Zeit, dass wir alle die Geschichte richtig lesen und die Realitäten der Vergangenheit akzeptieren. Unsere Väter und Vorfahren wurden bei den Massakern an Armeniern, Aramäern und Jesiden durch die Osmanen ausgenutzt… Wir müssen akzeptieren, dass die Hände unserer Vorfahren mit dem Blut der Armenier, Aramäer und Jesiden befleckt sind und wir, als ihre Kinder und Enkelkinder, haben die Pflicht, ihre Nachfahren ehrlich und tapfer um Vergebung zu bitten…“

Ihre Entschuldigung nehme ich nicht an, Herr Türk, weil ich an Ihre Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Kühnheit nicht glaube…

Ihre Entschuldigung nehme ich nicht an, weil ich nicht glaube, dass Sie „die Geschichte richtig gelesen haben“. Wenn ich annehme, dass Sie „die Geschichte richtig gelesen haben“, dann muss ich auch zugeben, dass Sie „die Geschichte nicht richtig verstanden haben bzw. verstehen konnten“. Wenn Sie die Geschichte richtig verstanden haben, dann sollten Sie die Dinge beim richtigen Namen nennen, nicht nur Sie, sondern auch die anderen 31 000 Personen, die die Internetaktion „özür diliyorum“ (Wir entschuldigen uns) unterzeichnet haben. Und die Realität ist es, dass Ihre Vorfahren versucht haben, ein ganzes Volk planmäßig auszurotten. Und dieses menschenverachtende Verbrechen wird nur mit einem Wort bezeichnet – „VÖLKERMORD“. Der juristische Begriff dieses Verbrechens heißt Völkermord und nicht „Große Katastrophe“, „Büyük Felâket“ oder wie Sie es nennen „Große Tragödie oder Zulüm“. Und die armenische Bezeichnung des Verbrechens „Medz Yeghern“ kann man nicht mit diesen halbwahren Formulierungen übersetzten. Dieser Begriff wird nicht übersetzt und mit seiner Bedeutung ist er vergleichbar mit „Shoah“ oder „Holocaust“.

Ihre Entschuldigung nehme ich nicht an, weil Sie versuchen, die Schuld und die Verantwortung des Völkermordes auf die „Osmanen“ zu schieben und die heutige Türkei und die türkischen Generationen der Republikzeit von der Schuld und Verantwortung frei zu sprechen. Höchstens haben sie nur eine Pflicht, sich halbherzig zu entschuldigen und wir, die Armenier, sollen uns freuen und tanzen, dass die Türken und Kurden sich bei uns entschuldigen. Die Armenier haben viele „moralischen Siege“ gesehen und wissen ganz gut, was sie bedeuten. Folglich, versuchen Sie nicht, die Frage des Völkermordes von der juristischen Ebene nur auf die moralische Ebene zu bringen.

Die heutige Türkei hat nicht nur eine moralische Pflicht, dieses unmenschliche Verbrechen ihrer Vorfahren anzuerkennen und zu verurteilen, sondern sie trägt auch als der Nachfolgerstaat des Osmanischen Reiches eine Vollverantwortung mit allen juristischen Folgen. Wenn Sie und all diejenigen, die halbherzig um Entschuldigung bitten, „die Geschichte richtig gelesen, verstanden und die Realitäten der Vergangenheit akzeptiert hätten“, glauben Sie mir, wären wir Armenier bereit, Ihre Entschuldigung anzunehmen, und dann hätten wir beide uns von dieser Herzenslast befreit…


Zum Autor: Archimandrit Serovpé Isakhanian ist Bischofsvikar und Gemeindepfarrer in Hessen und Rheinland-Pfalz der Armenischen Kirche in Deutschland.  


Mittwoch, 28. November 2012

Die PKK in Deutschland

Es gibt keine "gute" oder "böse" Gewalt. Keinen "guten" oder "bösen" Terrorismus. Allerdings besteht so etwas wie ein berechtigtes Anliegen. Junge Kurden laufen in die Arme der PKK-Terroristen, weil sie davon überzeugt sind für Freiheit und Gleichheit zu kämpfen.

Junge Türken laufen  in die Arme rechtsextremistischer türkischen Organisationen, weil sie glauben, dass Türkentum vor äußeren und inneren Feinden verteidigen zu müssen.

Die kurdische PKK ist in Deutschland verboten, die türkischen "Grauen Wölfe" [Ülkücü] sind erlaubt. Die einen Morden für die Freiheit, die anderen für ihr Volkstum. Warum die einen erlaubt und die anderen verboten sind, die einen hoffiert und die anderen isoliert werden, lässt sich nur mit einer perfiden Politik begründen. 
"Deutschland ist für die PKK ideales Rückzugs- und Rekrutierungsgebiet, denn hier lebt Europas größte kurdische Exilgemeinde, sie umfasst etwa 800.000 Menschen. [...] 'Er verkörpert den Drang des kurdischen Volkes nach Freiheit', erzählte etwa der 22-jährige Azad Bingöl vor einigen Tagen in München. Mit Freunden hatte er in der Innenstadt ein Zelt aufgebaut, zwei Tage lang fasteten sie öffentlich - aus Solidarität mit den Hungerstreikenden in der Türkei. Von Apo, wie viele Kurden den PKK-Führer nennen, schwärmte Bingöl: "Ohne Öcalan wird es keine friedliche Lösung des Kurdenkonflikts in der Türkei geben" 

Rebellen vor der Haustür
http://www.sueddeutsche.de/politik/verbotene-kurden-partei-pkk-rebellen-vor-der-haustuer-1.1528764

Samstag, 6. Oktober 2012

Die türkische Angst vor Kurdistan

Der türkische Angriff auf Syrien galt nicht dem syrischen Militär oder gar Assad, sondern den Kurden Syriens. Die Angst, dass sich nach dem östlichen Kurdistan, ein südliches und dann ein westliches, mitten auf dem derzeitigen Staatsgebiet der Türkei, bilden könnte, greift um sich. Premier Erdogan muss jedoch abwägen, ob er dies militärisch verhindern oder einen massiven Popularitätsschwund riskieren möchte. Die Mehrheit der Türken ist nämlich gegen einen Krieg mit Syrien.

"Die Türkei sucht schon länger nach einem Anlass, die syrischen Kurden zu attackieren. Die Granaten, die jetzt von syrischer Seite auf türkisches Gebiet geflogen sind, haben diesen Anlass geliefert. Trotzdem wird Ankara keinen großen Krieg gegen Damaskus beginnen."
Die Türkei sucht Freibrief für Kampf gegen syrische Kurden 
http://www.derwesten.de/politik/die-tuerkei-sucht-freibrief-fuer-kampf-gegen-syrische-kurden-id7163162.html

"Schon in der Nacht auf Dienstag kam es zu einem Grenzvorfall, welcher aber von den internationalen Medien weitestgehend unbeobachtet blieb.
„Die haben einfach das Feuer eröffnet, ohne Vorwarnung, ohne Grund“, berichtet einer der verwundeten kurdischen Kämpfer der YPG („Volksverteidigungseinheiten“). Die YPG ist eine seit Juli bestehende kurdische Miliz, welche weite Teile des Nordostens von Syrien kontrolliert. „Wir waren auf Patrouille in Til Lelon, als türkische Soldaten auf uns das Feuer eröffneten. Mein Freund Hogir Besir Erebo wurde zum Märtyrer, zwei weitere von uns schwer verletzt. Ich habe zum Glück nur leichte Verletzungen davongetragen.“
Warum die Kurden zögern   
http://www.taz.de/Kurden-im-Syrienkonflikt/!103016/


Donnerstag, 26. Juli 2012

Türkei fürchtet Kurdistan in Syrien

Die Türkei scheint zwischen den "Unterdrückten" in Syrien eine Differenzierung vorzunehmen. 
Solange es sich um sunnitische "Rebellen" von Al-Kaida, den Moslembrüdern oder Salafisten handelt, sind es "Freiheitskämpfer", die sich gegen die Diktatur Assads wehren. 
Handelt es sich aber um syrische Kurden, gelten sie als "Terroristen" und die Grenzen werden geschlossen. 
Die Türkei kriegt es nun mit der Angst zu tun. 
"Die türkische Führung scheint Angst zu bekommen vor den Geistern, die sie selbst auch gerufen hat. Ankara unterstützt offen die Aufständischen, der oppositionelle Syrische Nationalrat (SNC) sitzt in der Türkei ebenso wie der Stab der Freien Syrischen Armee (FSA) – aber: In Syrien, direkt an der Grenze zur Türkei, toben heftige Kämpfe, Plünderer blockieren den grenzübergreifenden Warenverkehr, und kurdische Separatisten treten in Syrien mittlerweile mehr als selbstbewusst auf."

Kurier: Türkei fürchtet Kurdistan in Syrien
http://kurier.at/nachrichten/4505010-tuerkei-fuerchtet-kurdistan-in-syrien.php