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Freitag, 19. Juni 2015

Konstanz, 23.06.: Lesung mit Schauspiel zum Buch "Verlust und Vermächtnis. Überlebende des Genozids an den Armeniern erinnern sich"


23.06.2015 | Werkstatt

VERLUST UND VERMÄCHTNIS

ÜBERLEBENDE DES GENOZIDS AN DEN ARMENIERN ERINNERN SICH

LESUNG MIT ARMENISCHER MUSIK

»Die Welt, aus der ich kam, Sepastia, sie war eine eigene Welt. Und diese Welt gibt es nicht mehr.«
Aram Güreghian

100 Jahre nach dem Genozid an den Armeniern verleihen Schauspieler aus dem Ensemble den Überlebenden eine Stimme. Sie berichten von den Deportationen, von Todesmärschen, Hunger, unvorstellbarer Gewalt und bitteren Verlusten. In ihren biographischen Rückblicken suchen sie eine Einordnung für eine Erfahrung, die keine Worte kennt. Sie bezeugen den Verlust von Kindheit und Familie, von Hoffnung und Zukunft. Sie lassen noch einmal eine armenische Welt aufleben, die es so heute nicht mehr gibt: eine Welt voller Geschichten, Kultur, Traditionen und Religion. Doch gewähren sie auch einen Einblick in die Schwierigkeiten, einen Alltag zurückzugewinnen und ein Leben als Flüchtling zu bewältigen.

Professor Dr. Mihran Dabag, Direktor des Institut für Diaspora- und Genozidforschung der Ruhr-Universität Bochum, und die Sozialpsychologin Kristin Platt Professor haben von 1989 bis 1996 rund 140 autobiographisch-narrative Interviews mit Überlebenden des Genozid an den Armeniern geführt. Aufgezeichnet worden sind die Interviews in unterschiedlichen Ländern Europas, darunter Frankreich, Italien, den Niederlanden oder Zypern. Die Lebensberichte werden jetzt, nach dem Tod der Gesprächspartner, zum ersten Mal veröffentlicht.

Dienstag 23.06 - 20:00, Werkstatt karten kaufen


Freitag, 12. Juni 2015

Bundesjugendring setzt sich für Anerkennung des Genozids an Armeniern ein

Der deutsche Bundesjugendring hat auf Initiative des Bundesverbandes der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland (BDAJ) einen Beschluss zur Anerkennung und Intensivierung der Erinnerungsarbeit zum türkischen Genozid an den Armeniern gefasst. 

Im Einzelnen heißt es:



Dies ist ein wichtiger Schritt zur Entwicklung einer integrativen und wertegeleiteten Jugendarbeit, die gesellschaftspolitisch ein starkes Signal für eine gemeinsame Zukunft in Deutschland setzt. 
Mazlum Dogan, Vorsitzender des BDAJ und Initiator des Antrags, gilt unser Dank! 

Statement Mazlum Dogan:

Sonntag, 3. Mai 2015

Der Fiffy vom Dienst: Kai Ambos auf Zuruf

Das Auswärtige Amt und sein Chef Steinmeier sind die letzten Tage als das entlarvt worden, was sie
sind: Deppen. 

Nach einer katastrophalen Syrien-Politik und diversen peinlichen öffentlichen Auftritten ihrer "Experten" vom Dienst, die noch von der Unterstützung der "syrischen Opposition und Rebellen" sprachen, als die Öffentlichkeit bereits wusste, dass es sich bei diesen um Al-Kaida und ISIS-Terroristen handelte, outete sich zuletzt Außenminister Steinmeier zudem als Pressesprecher Ankaras und leugnete öffentlich den armenischen Genozid. 

Dabei blieb es jedoch nicht. Nachdem er eine schallende Niederlage seitens des Bundespräsidenten Gauck und des Bundestags erleben musste, die ohne Relativierungen und Umschweifungen den Genozid an den Armeniern anerkannten, zog er seinen letzten Joker aus den Ärmeln und instrumentalisierte den Holocaust. Die Frage war, gegen wen?

Diese Methode war vor 10 Jahren möglicherweise äußerst erfolgreich. Die Welt hat sich allerdings weitergedreht. Der deutsche Diskurs in Gesellschaft und Wissenschaft hat sich weiterentwickelt. Wer immer noch auf der Stelle tritt, ist Steinmeier und sein Auswärtiges Amt. Sie haben es nicht begriffen und so wie es scheint, werden sie es auch nicht begreifen. Ihr beschränktes und unbewegliches Weltbild ist an ihre Grenzen gestoßen. Daher verwundert es nicht, dass sich nunmehr einige ihrer Fiffys zu Wort melden, so unter anderem Kai Ambos. Ein deutscher Richter, der ab und an das Völkerstrafgesetzbuch kommentiert. 

Amboss kennt weder die Faktenlage um den armenischen Genozid, noch hat er jemals ein Dokument über die Verbrechen gelesen. Wahrscheinlich hat er nicht einmal eines der vielen Fernseh-Dokumentationen gesehen, die teilweise auf Dummie-Niveau darstellen, was den Armeniern durch die osmanische Regierung widerfahren ist. 

Der wissenschaftliche Stand der Genozidforschung...Geschenkt! Ambos weiß es besser. Die überschießende Innentendenz der Völkermordabsicht sei nicht bewiesen. PUNKT. Er verschweigt, dass dies die richterliche Überzeugung eines deutschen Richters, also seine persönliche Meinung ist, der sich noch nie ein Archiv-Dokument, geschweige denn Sekundärliteratur über die Vernichtung der Armenier angesehen hat. 

Peinlich für Amboss. Erbärmlich für Steinmeier. Steinmeier gehört endgültig gefeuert! 

Gastbeitrag: Völkermord

Donnerstag, 16. April 2015

Wissenschaft im Einsatz: 150 deutsche Wissenschaftler fordern Anerkennung des Genozids an Armeniern

Prof. Dr. Mihran Dabag, Direktor des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung RUB

Offener Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags

Anerkennung jetzt - Keine Relativierung des Genozids an den Armeniern


Wir, die Unterzeichnenden, appellieren an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags:Vergeben Sie die historische Chance nicht, den Opfern, den Überlebenden und den Nachfahren des Völkermords an den Armeniern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Bereits 100 Jahre liegt der Beginn des Völkermords an der armenischen Bevölkerung des Osmanischen Reichs zurück: Was mit der Vertreibung der armenischen Intellektuellen und Notabeln aus Konstantinopel am 24. April 1915 begann, endete im massenhaften Sterben von schätzungsweise 1,5 Millionen armenischen Männern, Frauen und Kindern in den Tälern der nordsyrischen Wüsten. Die planvolle Vernichtung der Armenier, die auch die Verfolgung und Ermordung der syro-aramäischen Christen einschloss, hatte viele Gesichter: Hunger, Krankheit, Erschöpfung, Vergewaltigungen und Plünderungen während der Todesdeportationen kennzeichneten die Jahre 1915/16 ebenso wie Folterungen und Massaker unsagbarer Grausamkeit und Gewalt.

Auch 100 Jahre nach dem Genozid scheint es, als ob der Deutsche Bundestag sich nicht dazu durchringen wird, die Vernichtung der Armenier beim Namen zu nennen. Dies wäre ein Zugeständnis an die offizielle Position der türkischen Regierung. Es wäre eine Einwilligung in die Politik der Leugnung. Es wäre zudem eine Absage an die Chance, nationalistische Weltanschauungen und Geschichtsentwürfe, die auch in der deutschen Migrationsgesellschaft keimen, zu überwinden. Es wäre nicht zuletzt eine aktive Fortsetzung der Verweigerung, es den Nachkommen der Überlebenden zu ermöglichen, eine Geschichte, Identität, Tradition und Überlieferung in Deutschland zu leben.

Das Erinnern an die Opfer des Völkermords an den Armeniern bedarf in besonderer Weise der öffentlichen Anerkennung. Diese Anerkennung muss auch die eindeutige Benennung des Geschehens einschließen.

Der 100. Gedenktag an den Völkermord an der armenischen Bevölkerung des Osmanischen Reichs ist ein angemessener Anlass für den Deutschen Bundestag, sich vor den Opfern zu verneigen und bei den Nachfahren der Überlebenden um Entschuldigung zu bitten: für die unerträgliche Ignoranz, mit der man die Ereignisse geschehen ließ, von denen die deutsche Reichsregierung als Bündnispartner des Osmanischen Reichs durch ihre Diplomaten und Offiziere zu jedem Zeitpunkt vollständig unterrichtet gewesen ist. Zahlreiche nationale Parlamente, darunter das französische, schwedische und jüngst das niederländische, haben ebenso wie das Europäische Parlament in Resolutionen und Beschlussfassungen den Genozid an den Armeniern klar benannt und damit gezeigt, dass eine moralische Haltung nicht Opfer außenpolitischer Opportunitäten werden muss.

Auch dem Deutschen Bundestag stünde eine solche Haltung gut zu Gesicht. Die Benennung der jungtürkischen Politik als systematische, intentional geplante und durchgeführte, somit also genozidale Vernichtungspolitik ist der einzige Weg, der Erinnerung und Forschung, dem Gedenken und dem Weiterleben einen Raum zu bereiten.

Wo Leugnung seit 100 Jahren eine politische Strategie ist, ist Anerkennung keine rhetorische Aufgabe. Anerkennung ist der Entschluss zur unzweideutigen gesellschaftspolitischen Haltung, die Geschichte und Erinnerung der in Europa lebenden Nachkommen der Überlebenden zu schützen. Denn das „Nein“ zur Anerkennung verweigert nicht nur die Akzeptanz einer geschichtlichen Tatsache, sondern trägt aktiv zur Kontinuität einer Politik bei, die sich von der Diskriminierung und Repression von Minderheiten nicht distanziert.

Die Unterzeichnenden rufen die Abgeordneten des Deutschen Bundestags dazu auf, der Geschichtsklitterung ein Ende zu bereiten, mit der Anerkennung der Vernichtung als Genozid den Opfern ihre Würde zurückzugeben und ihre Nachfahren von der unerträglichen Bürde der Nachweisführung zu entlasten.



Unterzeichner:

Prof. Dr. Dr. Heinz Abels (Hagen)
Dr. Hülya Adak (Istanbul)
Prof. Dr. Elmar Altvater (Berlin)
Prof. Dr. Manfred Aschke, (Gießen/Potsdam)
Dr. Bilgin Ayata (Berlin)
Prof. Dr. Aleida Assmann (Konstanz)
Prof. Dr. Jan Assmann (Heidelberg/Konstanz)
Prof. Dr. Klaus J. Bade (Osnabrück)
Prof. Dr. Boris Barth (Konstanz)
Dr. Seyhan Bayraktar (Zürich)
Prof. Dr. Frank Becker (Duisburg-Essen)
Prof. Dr. Wolfgang Beilenhoff (Bochum/Peleschjans)
Dr. Tayfun Belgin (Hagen)
Dr. Nicolas Berg (Leipzig)
Dr. Alice von Bieberstein (Cambridge)
Prof. Dr. Natalie Binczek (Bochum)
Prof. Dr. Wilhelm Bleek (Bochum/Toronto)
Prof. Dr. Manuel Borutta (Bochum/Essen)
Prof. Dr. Peter Brandt (Hagen)
Prof. Dr. Christina von Braun (Berlin)
Dr. Medardus Brehl (Bochum)
Prof. Dr. Micha Brumlik (Frankfurt am Main/Berlin)
Prof. Dr. José Brunner (Tel Aviv)
PD Dr. Ralph Buchenhorst (Halle-Wittenberg)
Dr. Peter Carrier (Braunschweig)
Prof. Dr. Mihran Dabag (Bochum)
Prof. Dr. Iris Därmann (Berlin)
Prof. Dr. Dan Diner (Jerusalem/ Leipzig)
Prof. Dr. Jürgen Ebach (Bochum)
Prof. Dr. Andreas Eckert (Berlin)
Dr. Andreas Eckl (Bochum)
Prof. Dr. Wolfgang Eßbach (Freiburg)
PD Dr. Richard Faber (Berlin)
Friederike Faß (Schwerte)
Prof. Dr. Manfred Frank (Tübingen)
Prof. Dr. Norbert Frei (Jena)
Dr. Stefan Friedrich (Lüneburg)
Prof. Dr. Heidrun Friese (Chemnitz)
Prof. Dr. Hajo Funke (Berlin)
Dr. Detlef Garbe (Hamburg)
Prof. Dr. Hacik Raffi Gazer (Erlangen-Nürnberg)
Dr. Jan Gerchow (Frankfurt am Main)
Prof. Dr. Constantin Goschler (Bochum)
Prof. Dr. Ruth Großmaß (Berlin)
Dr. Kurt Gruenberg (Frankfurt am Main)
Dr. Christian Gudehus (Bochum)
Prof. Dr. Dieter Haller (Bochum)
Prof. Dr. Ludger Heidbrink (Kiel)
Prof. Dr. Drs. h.c. Armin Heinen (Aachen)
Prof. Dr. Hans-Joachim Heintze (Bochum)
Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer (Bielefeld)
Prof. Dr. Hans Günter Hockerts (München)
Prof. Dr. Stefan-Ludwig Hoffmann (Berkeley)
Prof. Dr. Lucian Hölscher (Bochum)
Prof. Dr. Axel Honneth (Frankfurt am Main)
Prof. Dr. Jochen Hörisch (Mannheim)
Dr. Rolf Hosfeld (Potsdam)
Prof. Dr. Dr. h.c. Bischof a.D. Wolfgang Huber (Berlin)
Prof. Dr. Jörg Hübner (Bad Boll)
Prof. Dr. Andreas Huyssen (New York)
Dr. Stefan Ihrig (Jerusalem)
Prof. Dr. Traugott Jähnichen (Bochum)
Prof. Dr. Oliver Janz (Berlin)
Prof. Dr. Nikolas Jaspert (Heidelberg)
Dr. Günther Jikeli (Paris)
Prof. Dr. Antje Kapust (Bochum)
Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan (Villingen-Schwenningen)
Prof. Dr. Wolfgang Knöbl (Hamburg)
Prof. Dr. Waltraud Kokot (Hamburg)
Prof. Dr. Christopher Kopper (Bielefeld)
Prof. Dr. Yavuz Köse (Hamburg)
Pfarrer Friedrich Kramer (Wittenberg)
Prof. Dr. Johann Kreuzer (Oldenburg)
Prof. Dr. Gerd Krumeich (Düsseldorf/Freiburg i. Br.)
Prof. Dr. Joseph A. Kruse (Berlin)
Dr. Philipp Kuntz (Bochum)
Dr. Thorsten Latzel (Frankfurt am Main)
Prof. Dr. Stephan Laux (Trier)
Dr. Stephan Lehnstaedt (Warschau)
Prof. Dr. Fabian Lemmes (Bochum)
Prof. Dr. Jörn Leonhard (Freiburg i. Br.)
Prof. Dr. Martin Leutzsch (Paderborn)
Dr. Kerstin von Lingen (Heidelberg)
Prof. Dr. Otto Luchterhandt (Hamburg)
Prof. Dr. Christoph Marx (Duisburg-Essen)
Prof. Dr. Paul Mecheril (Oldenburg)
Prof. Dr. Norbert Mecklenburg (Köln)
Prof. Dr. Käte Meyer-Drawe (Bochum)
Prof. Dr. Andreas Nachama (Berlin)
Prof. Dr. Michael Naumann (Berlin)
Prof. Dr. Susan Neiman (Potsdam)
Prof.Dr. Christoph K. Neumann (München)
Prof. Dr. Johannes Niehoff-Panagiotidis (Berlin)
Prof. Dr. Lutz Niethammer (Jena)
Prof. Dr. Jürgen Osterhammel (Konstanz)
Prof. Dr. Anja Pistor-Hatam (Kiel)
Dr. Kristin Platt (Bochum)
Prof. Dr. Dieter Pohl (Klagenfurt)
Prof. Dr. Andrea Polaschegg (Berlin)
PD Dr. Alexandra Przyrembel (Essen)
Dr. Christin Pschichholz (Potsdam)
Dr. Dieter Rammler (Braunschweig)
Prof. Dr. Sina Rauschenbach (Potsdam)
Prof. Dr. Sven Reichardt (Konstanz)
Prof. Dr. Stefan Reichmuth (Bochum)
Dr. Miriam Rürup (Hamburg)
Prof. Dr. Jörn Rüsen (Essen)
Dr. Reyhan Şahin (Hamburg)
Dr. Gerhard Scharbert (Berlin)
Prof. Dr. Julius H. Schoeps (Potsdam)
Prof. Dr. Peter Schöttler (Berlin)
Christine Isabel Schröder M.A. (Bochum)
Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum (Berlin)
Prof. Dr. Regina Schulte (Bochum)
Prof. Dr. Michael Schwartz (Berlin)
Prof. Dr. Wolfgang Seibel (Konstanz)
Prof. Dr. Ulrich Sieg (Marburg)
Prof. Dr. Sybille Steinbacher (Wien)
Prof. Dr. Bernd Stiegler (Konstanz)
Prof. Dr. Dres. h.c. Günter Stock (Berlin)
Prof. Dr. Jürgen Straub (Bochum)
Dr. Talin Suciyan (München)
PD Dr. Sefik Tagay (Duisburg-Essen)
Prof. Dr. Shabo Talay (Berlin)
Dr. habil. Hans Ulrich Treichel (Leipzig)
Prof. Dr. Stefan Troebst (Leipzig)
Prof. Dr. Bernhard Waldenfels (Bochum/München)
Prof. Dr. Bernd Weisbrod (Göttingen)
Prof. Dr. Dorothea Weltecke (Konstanz)
Prof. Dr. Kristin Westphal (Koblenz)
Lasse Wichert M.A. (Bochum)
Prof. Dr. Michael Wildt (Berlin)
Prof. Dr. Karin Wilhelm (Berlin)
Prof. Dr. Wolfgang Wippermann (Berlin)
Prof. Dr. Egbert Witte (Schwäbisch Gmünd)
Dr. Oliver von Wrochem (Hamburg)
Prof. Dr. Ioannis Zelepos (München)
Prof. Dr. Benjamin Ziemann (Sheffield)
Jun.-Prof. Dr. Martin Zillinger (Köln)
Prof. Dr. Jürgen Zimmerer (Hamburg)
Prof. Dr. Raimar Zons (Konstanz)
Prof. Dr. Moshe Zuckermann (Tel Aviv)
Prof. Dr. Meik Zülsdorf-Kersting (Osnabrück)


Donnerstag, 11. Dezember 2014

Unser Verlust ist groß - Wir trauern um unseren Freund Ralph Giordano



Unser Verlust ist groß – Wir trauern um unseren Freund Ralph Giordano

"Die Welt hat heute Morgen keine Ähnlichkeit mehr mit der von gestern.“ Diese bewegenden Worte stammten vom jungen armenischen Wissenschaftler Dr. Mihran Dabag, die er am Tag nach der Ausstrahlung der Dokumentation "Die armenische Frage existiert nicht mehr" am 21. April 1986 im ARD an Ralph Giordanos richtete. Es war bis dahin die erste Dokumentation überhaupt zu diesem Thema gewesen. Sie veränderte das armenische Leben in Deutschland. Ralph Giordano hatte ein Tabu gebrochen. 

Er hatte sich nicht von den Morddrohungen einschüchtern lassen und dem immensen Druck nachgegeben, der seitens türkischer Rechtsradikaler und 30 000 demonstrierender nationalistischer Türken gegen ihn und den WDR ausgeübt wurde. Er hatte sich nicht den Versuchen des türkischen Konsulats und Ankaras gebeugt, die Sendung aus dem Programm zu nehmen. Seine Menschenliebe, sein Gerechtigkeitsempfinden und sein unermüdlicher Einsatz für verfolgte Gemeinschaften ließen keinen Kompromiss, kein Nachgeben, kein sich beugen vor dem Unrecht zu. 

Geprägt durch seine Verfolgungserfahrungen als Jude durch die Nationalsozialisten wurden der Antisemitismus und Rechtsradikalismus seine Lebensthemen, die er in seinen autobiografischen Werken "Die Bertinis", und „Erinnerungen eines Davongekommenen“ der Nachwelt vermachte. 

Anteil nahmen wir aber auch an seiner Lebensfreude, seiner steten Neugier und seiner Liebe zu Tieren u.a. in seinem literarischen Werk „Der Wombat“. 

Ralph Giordano war eine moralische Instanz, ein Freund des armenischen Volkes und ein unermüdlicher Streiter für die Verfolgten und Unterdrückten dieser Welt. Sein größter Wunsch war es zum 100. Jährigen Gedenken des armenischen Genozids im nächsten Jahr in der Paulskirche am 24.April 2015 sprechen zu dürfen. 

Er verstarb gestern am 10.12.2014 im Alter von 91 Jahren. Unsere Trauer und unser Schmerz sind groß. Doch in unseren Herzen und in der Erinnerung der armenischen Gemeinschaft in Deutschland wird er ewig weiterleben. 

In stiller Trauer.

Dr. Nazareth Agheguian             RA'in Madlen Vartian
Vorsitzender                                     Stv. Vorsitzende




Donnerstag, 23. Oktober 2014

Prominente Unterstützung für "The CUT"


Der deutsch-türkische Rapper Eko Fresh unterstützt Fatih Akins "The Cut". Der Film handelt vom armenischen Schmied Nazareth im Jahre 1915, der dem Genozid am armenischen Volk durch die osmanische Türkei entkommt und dann über den halben Globus nach seinen Töchtern sucht. 
Chapeau!!

"Glaubt nicht diesen vielen negativen Kritiken!", appelliert der Regisseur. "Der Film hat sehr viele Widersprüche, er kann es nicht allen recht machen. Macht euch eure eigene Meinung und schaut euch den Film an! Wenn er gefällt, sagt es weiter, weiter, weiter, denn das ist ein Film, der mir sehr viel bedeutet."
Fatih Akin auf Facebook: "Macht euch eure eigene Meinung!"
http://www.abendblatt.de/kultur-live/article133391068/Fatih-Akin-auf-Facebook-Macht-euch-eure-eigene-Meinung.html

"Was jedoch nicht erst in Amerika fast völlig aus dem Blick geraten ist, das ist die Spezifik des armenischen Genozids. Sobald Nazar erfahren hat, dass seine Töchter noch am Leben sind, treibt den Film nur noch das Motiv der Suche voran. Es überlagert, was geschehen ist, lässt auch jene merkwürdig unentschlossene Ansicht des Lagers noch unschärfer werden; es gibt keine Erinnerung mehr, keinen noch so kleinen Hinweis auf das Ausmaß der Vernichtung."
Rosen und Steine

"Die zweite Hälfte des Films indes wird überaus mühsam. Auf seiner Wanderschaft erfährt Nazaret, dass seine Töchter den Völkermord an den Armeniern überlebt haben. Er sucht sie in Aleppo, auf Kuba, in Minneapolis und North-Dakota. Er sucht und sucht und läuft und läuft. Ob seine Familie durch Genozid, Krieg, Seuche oder politischen Umsturz zerrissen wurde, macht keinen Unterschied. Begegneten wir in der ersten Hälfte schlechten Türken, kommen nun schlechte Yankees dazu. Ob Westen oder Osten: Die ganze Welt ist schlecht und auf Gewalt, Vernichtung, Vergewaltigung aus."
Der stumme Nazareth von Kobane

"Man kann nicht behaupten, das Grauen dieses Genozids werde ausgespart. Akin erlaubt es sich lediglich, ihn auf eine Weise darzustellen, die den Konventionen des Genozidfilms zuwiderläuft. Im Grunde erlaubt "The Cut" einen Blick auf die Zukunft der Holocaust-Darstellung. Der Aghet ist eine Generation älter als der Judenmord, und Augenzeugen gibt es praktisch keine mehr; das ist eine Situation, in der sich die Holocaust-Erinnerung in 20 Jahren ebenfalls finden wird."
Eine große Portion Mut
http://www.welt.de/print/welt_kompakt/kultur/article133241880/Eine-grosse-Portion-Mut.html



Sonntag, 14. September 2014

bpb: Die türkisch-deutsche Waffenbrüderschaft im Ersten Weltkrieg

"Kollateralschaden der deutsch-türkischen Waffenbrüderschaft" - So bezeichnet die Autorin den
Völkermord an den Armeniern. Aus Sicht des Deutschen Kaiserreiches waren Menschenleben tatsächlich nichts Wert. Das Volk der Dichter und Denker (um 1800 rum) war von 1900 - 1945 ein Volk der Mörder und Völkermörder. Während nach 1945 der 2.Weltkrieg unter Zwang der Alliierten-Besatzungsmächte aufgearbeitet wurde, ist der 1.Weltkrieg vollends verdrängt worden. Dabei liegen dort noch 1,5 Millionen armenische Leichen. Angesichts des 100.Jahrestages des Völkermordes an den Armeniern am 24.April 2015 ist es längst an der Zeit Verantwortung zu übernehmen, die Verbrechen als Genozid anzuerkennen und seinen Waffenbruder Türkei nicht weiter vor der politischen Verantwortung zu schützen. 
Glaubwürdige Politik bedarf nicht nur leiser Worte hinter verschlossener Türen, sondern auch einer klaren öffentlichen Haltung. 

"Reichskanzler von Bethmann Hollweg war der Fortbestand des Bündnisses so wichtig, dass er selbst eine kritische Berichterstattung in der deutschen Presse verhinderte. "Unser einziges Ziel ist, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig ob darob Armenier zugrunde gehen oder nicht"[4], so seine Replik auf einen entsprechenden Vorschlag der deutschen Botschaft in Konstantinopel. 
Das Schicksal der Armenier war nicht der einzige, aber wohl schwerwiegendste "Kollateralschaden" der deutschen Waffenbrüderschaft mit dem Osmanischen Reich." 
Die türkisch-deutsche Waffenbrüderschaft im Ersten Weltkrieg
http://www.bpb.de/internationales/europa/tuerkei/184966/erster-weltkrieg


Am 2. Oktober 1904 ließ von Trotha verlauten: 
»Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu Ihrem Volk zurück oder lasse auf sie schießen.«
Historiker stufen den Vernichtungskrieg gegen die Herero heute mehrheitlich als Genozid ein. Die deutsche Bundesregierung lehnt eine offizielle Wertung des Krieges gegen die Herero als Völkermord ab.

Januar 1904: Herero-Aufstand in Deutsch-Südwestafrika

Donnerstag, 1. Mai 2014

Jaklin Chatschadorian: Verhöhnung nicht Versöhnung

Am 24. April gedachten die Armenier weltweit der vor 99 Jahren in rassistischer Säuberungsabsicht staatlich organisierten Ermordung ihrer Vorfahren.


Es ist nicht nur eine Frage der Pietät, wenn in den Berichterstattungen hierzu den, dem Genozid zugrundeliegenden, Tatsachen Raum gegeben werden muss. Zu diesen Tatsachen gehört nicht nur die Faktizität des Genozides, sondern auch deren professionelle Leugnung, die ihren Zenit im Jahre 2015, zu erreichen versucht. 


Stattdessen überfluteten uns die Medien mit der sog. Beileidsbekundung des türkischen Ministerpräsidenten: „erstmals…..versöhnliche Worte“ laut Spiegel Online, „in ungewohnt offener Form“ laut N-TV und Süddeutsche.de, um nur den „seriösen“ Journalismus von „bestimmter Qualität“ zu zitieren. 


Quer durch alle Meldungen wurde ein Fortschritt in der Annäherung zwischen der Türkei und den Armeniern unter Verwendung positiv konnotierter Begriffe gefeiert. Ähnlich klangen die Nachrichten französischer und englischsprachiger Online-Zeitungen, schließlich ist der Brief medienwirksam in gleich neun Sprachen veröffentlicht worden. Auch in Armenisch. Hört, hört! Alle waren beschwingt von soviel Zugeständnis. Ja, der als Nato-Partner gehaltene Lausbub zeigte Gesprächsbereitschaft. Ein großer Schritt. 


Barrack Obama rief zwar zur “vollständigen, offenen und genauen Anerkennung” der Geschehnisse auf, wendete sich aber weder direkt an seinen türkischen Verbündeten noch gebrauchte er, dass oftmals im Wahlkampf versprochene „G-Wort“, selbst. Darüber hinaus ließ sein Außenministerium wissen, diese „historische Einlassung“ könne zur erhofften Versöhnung beitragen. Auch hier mehr Lob als Tadel.

Montag, 30. September 2013

Befreiung von einem Namen, an dem Blut klebte


Ex iniuria ius non oritur (Aus Unrecht geht kein Recht hervor). Eine Kölner Stadtverwaltung weigerte sich nichtsdestotrotz zunächst, dem Antrag einer Armenierin stattzugeben, die ihren Familiennamen ablegen wollte, den die Türkei 1935 ihrer Familie aufgezwungen hatte. DIE WELT vom 28.9.2013 berichtet über den letztlich erfolgreichen Vorstoß Madlen Vartians, sich von ihrem ihr durch die Mörder des größten Teils ihrer Familie aufgezwungenen Namen Gülbeyaz zu befreien: http://www.welt.de/regionales/koeln/article120446954/An-meinem-Namen-klebte-Blut.html.

Mittwoch, 17. Juli 2013

Zensur gegen Frankreichs Jungsozialisten: Facebook-"Moderation" im Interesse von Genozidleugnern

Der Präsident der Jugend der französischen Sozialistischen Partei (PS), des MJS, Thierry Marchal-Beck, protestierte am 15. Juli öffentlich gegen die Zensurierung eines Kommentars auf der facebook-Seite der Jungsozialisten, in dem dafür plädiert wird, die Leugnung des Völkermordes an den Armeniern unter Strafe zu stellen, da der Negationismus selbst ein genozidärer Akt, "die äußerste Erfüllung des Völkermordes", sei: http://www.jeunes-socialistes.fr/2013/07/lettre-ouverte-a-facebook-suite-a-la-suppression-dune-publication-sur-la-page-des-jeunes-socialistes/.

Sonntag, 3. März 2013

Heinsohn und Friedman antworten Erdogan

Der türkische Premier Erdogan redet sich um Kopf und Kragen. Die Liste seiner absurden Aussagen ist so lang wie seine über ein Jahrzehnt währende Führung der Türkei. Über den sudanesischen Diktator und Völkermörder Omar el-Bashir sagte Erdogan 2009, dass Muslime keine Völkermorde begehen könnten. Die Bestrafung von Volksverhetzern und Hassrednern durch eine Gesetzinitiative in Frankreich, welches die Leugnung von Genozid unter Strafe stellen sollte, bezeichnete Erdogan als Hass gegen Muslime und Türken.
Nunmehr bezeichnet er den Zionismus als ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". 

Es bleibt die Hoffnung, dass Erdogan irgendwann darauf kommt, dass nicht der Zionismus, sondern der Panturkismus/Turanismus ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellt. Denn diese Ideologie, die nach wie vor das türkische Selbstverständnis prägt, ist die Grundlage für den ersten Völkermord des 20.Jahrhunderts an den Armeniern und zugleich "role model" für den Holocaust gewesen. 

Prof. Dr. Gunnar Heinsohn und Michel Friedman fragen sich daher angesichts der neuerlichen Eskapaden Erdogans gegen Israel, weshalb der Türke nicht zuerst vor seiner eigenen Haustür kehrt und den Genozid an den Armeniern aufarbeitet und versteht, bevor er sich zum Zionismus äußert. Hier ein paar Geschichtsstunden von Heinsohn und Friedman für die vielen deutsch-türkischen Erdogans unter uns: 

"Bis heute tut sich die Türkei umgemein schwer, an ihre juristische Pionierleistung von 1919 wieder anzuknüpfen. Stattdessen wird Angriff zur Waffe gegen alle, die an ihre Völkermorde erinnern. Israelis mit der Religion Henry Morgenthaus, auf den Armenier sich berufen, liefern dafür ein ideales Ziel." 

“Verbrechen gegen die Menschheit”

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/verbrechen_gegen_die_menschheit

"Was Erdogan zu Recht in der Welt fordert, nämlich den Islam zu respektieren, das erfüllt er gegenüber der christlichen und jüdischen Religion in seinem Land nicht. Die Meinungsfreiheit erlebt unter seiner Regierung Rückschläge. Die eigene historische Verantwortung der Türkei gegenüber den Armeniern wird immer noch geleugnet."
Erdogan mimt den türkischen Ahmadinedschad
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article114073445/Erdogan-mimt-den-tuerkischen-Ahmadinedschad.html

Freitag, 15. Februar 2013

Archimandrit Serovpé Isakhanian: Ihre Entschuldigung nehme ich nicht an!

Der kurdischstämmige Abgeordnete des türkischen Parlaments Ahmed Türk: „Im Namen unserer Väter entschuldigen wir uns bei den Armeniern…“

„ALS EIN NACHFAHRE UNSERER VÖLKERMORDOPFER NEHME ICH IHRE ENTSCHULDIGUNG NICHT AN!“

Die türkische Tageszeitung „Milliyet“ zitierend berichtet die armenische Presse, dass der kurdischstämmige Abgeordnete des türkischen Parlaments Ahmed Türk in einem Interview die armenische Frage thematisierte und dabei sagte: „Es ist an der Zeit, dass wir alle die Geschichte richtig lesen und die Realitäten der Vergangenheit akzeptieren. Unsere Väter und Vorfahren wurden bei den Massakern an Armeniern, Aramäern und Jesiden durch die Osmanen ausgenutzt… Wir müssen akzeptieren, dass die Hände unserer Vorfahren mit dem Blut der Armenier, Aramäer und Jesiden befleckt sind und wir, als ihre Kinder und Enkelkinder, haben die Pflicht, ihre Nachfahren ehrlich und tapfer um Vergebung zu bitten…“

Ihre Entschuldigung nehme ich nicht an, Herr Türk, weil ich an Ihre Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Kühnheit nicht glaube…

Ihre Entschuldigung nehme ich nicht an, weil ich nicht glaube, dass Sie „die Geschichte richtig gelesen haben“. Wenn ich annehme, dass Sie „die Geschichte richtig gelesen haben“, dann muss ich auch zugeben, dass Sie „die Geschichte nicht richtig verstanden haben bzw. verstehen konnten“. Wenn Sie die Geschichte richtig verstanden haben, dann sollten Sie die Dinge beim richtigen Namen nennen, nicht nur Sie, sondern auch die anderen 31 000 Personen, die die Internetaktion „özür diliyorum“ (Wir entschuldigen uns) unterzeichnet haben. Und die Realität ist es, dass Ihre Vorfahren versucht haben, ein ganzes Volk planmäßig auszurotten. Und dieses menschenverachtende Verbrechen wird nur mit einem Wort bezeichnet – „VÖLKERMORD“. Der juristische Begriff dieses Verbrechens heißt Völkermord und nicht „Große Katastrophe“, „Büyük Felâket“ oder wie Sie es nennen „Große Tragödie oder Zulüm“. Und die armenische Bezeichnung des Verbrechens „Medz Yeghern“ kann man nicht mit diesen halbwahren Formulierungen übersetzten. Dieser Begriff wird nicht übersetzt und mit seiner Bedeutung ist er vergleichbar mit „Shoah“ oder „Holocaust“.

Ihre Entschuldigung nehme ich nicht an, weil Sie versuchen, die Schuld und die Verantwortung des Völkermordes auf die „Osmanen“ zu schieben und die heutige Türkei und die türkischen Generationen der Republikzeit von der Schuld und Verantwortung frei zu sprechen. Höchstens haben sie nur eine Pflicht, sich halbherzig zu entschuldigen und wir, die Armenier, sollen uns freuen und tanzen, dass die Türken und Kurden sich bei uns entschuldigen. Die Armenier haben viele „moralischen Siege“ gesehen und wissen ganz gut, was sie bedeuten. Folglich, versuchen Sie nicht, die Frage des Völkermordes von der juristischen Ebene nur auf die moralische Ebene zu bringen.

Die heutige Türkei hat nicht nur eine moralische Pflicht, dieses unmenschliche Verbrechen ihrer Vorfahren anzuerkennen und zu verurteilen, sondern sie trägt auch als der Nachfolgerstaat des Osmanischen Reiches eine Vollverantwortung mit allen juristischen Folgen. Wenn Sie und all diejenigen, die halbherzig um Entschuldigung bitten, „die Geschichte richtig gelesen, verstanden und die Realitäten der Vergangenheit akzeptiert hätten“, glauben Sie mir, wären wir Armenier bereit, Ihre Entschuldigung anzunehmen, und dann hätten wir beide uns von dieser Herzenslast befreit…


Zum Autor: Archimandrit Serovpé Isakhanian ist Bischofsvikar und Gemeindepfarrer in Hessen und Rheinland-Pfalz der Armenischen Kirche in Deutschland.  


Mittwoch, 3. Oktober 2012

Nestbeschmutzer und Türkenfeind - Ragip Zarakolu

Ein türkischer Rebell - aufmüpfig, widerspenstig, frech. Aus diesem Grund hassen die türkischen Behörden Ragip Zarakolu. Und genau aus diesem Grund drohen ihm jetzt 15 Jahre Haft. 
Er gilt als Nestbeschmutzer, Verräter und Feind der türkischen Nation. 

Diese "Freund-Feind-Rhetorik", die ebenfalls von hiesigen türkischen "Migrantenvertretern" gegen Armenier, Aleviten und Kurden verwendet wird, sollte uns genug Anlass geben Bildungs- und Integrationsanliegen als Einheit zu betrachten und eine kritische Auseinadersetzung mit nationalen Geschichts- und Identiätsbildern in den Schulen einzufordern. 
Die Auseinandersetzung mit dem türkischen Genozid an den Armeniern 1915/16 stellt für türkischstämmige Schüler das Pedant zur Auseinadersetzung mit dem 3.Reich für deutsche Schüler dar. 
Ein Anliegen, wogegen die derzeitigen türkischen Verbandsvertreter und die sog. "Multiplikatoren" Sturm laufen. Sollen wir diesen Hasspredigern und Ignoranten die Zukunft unserer Kinder überlassen? 

"Türken werden nicht zum freien Denken, sondern zur Unmündigkeit erzogen. Alles andere widerspräche den Prinzipien des Kemalismus. Zarakolu sagt: „Sie wollen alles kontrollieren, wie bei George Orwell. Sie sind verrückt.
[...] 
 Am meisten aber forderte Zarakolu den Staat mit Werken über den Völkermord an den Armeniern heraus. Das erste erschien Anfang der neunziger Jahre, als drei Millionen Kurden vertrieben und deren Dörfer niedergebrannt wurden: „Plötzlich hatte die kurdische Frage das Potential für einen Genozid. Ich dachte, in diesem Land muss deshalb unbedingt über das Leid der Armenier gesprochen werden, um zu sensibilisieren. 
[...]
Als die Türkei im Jahr 2006 Ehrengast der Frankfurter Buchmesse war, beriet er den türkischen Kulturminister Günay. Sein Ministerium hatte sich ein hübsches Logo für den Gastlandauftritt ausgedacht: Ein buntes Mosaik, das die Gleichberechtigung von Kulturen und Religionen in der Türkei symbolisieren sollte - einen Zustand also, den es in der Türkei nicht gibt. Günay ist sich dessen offenbar bewusst, denn er fragte Zarakolu, was man am Stand präsentieren könne, damit das Logo nicht lächerlich wirke.“


Ragip Zarakolu: Der Verdächtige
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ragip-zarakolu-der-verdaechtige-11908411.html#Drucken

Sonntag, 12. August 2012

Strafbarkeit der Genozidleugnung als Antirassismusgesetz

Wann werden die EU-Mitgliedsstaaten ihr Strafrecht anpassen? Die Frist zur Umsetzung ist bereits im November 2010 abgelaufen.Wie werden die Berichte an die EU-Kommission gem. Art.10 des EU-Rahmenbeschlusses aussehen?


Rahmenbeschluss zur Bekämpfung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit

Es soll dafür Sorge getragen werden, dass Straftaten mit rassistischem oder fremdenfeindlichem Hintergrund in der Europäischen Union (EU) mit wirksamen, angemessenen und abschreckenden Strafen geahndet werden können. Weiterhin soll der Rahmenbeschluss die justizielle Zusammenarbeit in diesem Bereich verbessern und ausbauen.

RECHSAKT

Rahmenbeschluss 2008/913/JI des Rates vom 28. November 2008 zur strafrechtlichen Bekämpfung bestimmter Formen und Ausdrucksweisen von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

ZUSAMMENFASSUNG

Der vorliegende Rahmenbeschluss, der auf der Gemeinsamen Maßnahme968/443/JI aufbaut, sieht vor, dass die Mitgliedstaaten ihre Rechts- und Verwaltungsvorschriften für Straftaten mit rassistischem oder fremdenfeindlichem Hintergrund angleichen. Rassistische oder fremdenfeindliche Handlungen sollen in allen Mitgliedstaaten Straftaten darstellen und als solche mit wirksamen, angemessenen und abschreckenden Freiheitsstrafen im Höchstmaß von mindestens zwischen einem und drei Jahren bedroht sein.
Dieser Rahmenbeschluss ist auf alle Straftaten anwendbar, die
  • im Gebiet der Europäischen Union (EU) begangen werden, und zwar auch im Rahmen eines Informationssystems;
  • von einem Angehörigen eines Mitgliedstaates oder einer juristischen Person mit Sitz in einem Mitgliedstaat begangen werden. In dem Rahmenbeschluss sind diesbezüglich Kriterien für die Feststellung der Verantwortlichkeit einer juristischen Person vorgesehen.
Folgende Verhaltensweisen gelten als Strafdelikte, sofern sie in rassistischer oder fremdenfeindlicher Absicht begangen werden:
  • Aufstachelung zu Gewalt oder Hass gegen eine nach den Kriterien der Rasse, Hautfarbe, Abstammung, Religion oder Weltanschauung oder nationalen oder ethnischen Herkunft definierte Gruppe von Personen oder gegen ein Mitglied einer solchen Gruppe;
  • öffentliche Verbreitung oder Verteilung von Schriften, Bild- oder sonstigem Material mit rassistischen oder fremdenfeindlichen Inhalten;
  • das öffentliche Billigen, Leugnen oder gröbliche Verharmlosen von Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen im Sinne des Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs (Artikel 6, 7 und 8) und Verbrechen nach Artikel 6 der Charta des Internationalen Militärgerichtshofs, wenn die Handlung in einer Weise begangen wird, die wahrscheinlich zu Gewalt oder Hass gegen solch eine Gruppe oder gegen ein Mitglied solch einer Gruppe aufstachelt.
Auch die Anstiftung und die Beihilfe zur Begehung derartiger Straftaten sind strafbar.
Bezüglich der in Artikel 1 aufgeführten Straftaten sollen die Mitgliedstaaten dafür Sorge tragen müssen, dass diese Delikte
  • mit wirksamen, angemessenen und abschreckenden Strafen geahndet werden;
  • mit Freiheitsstrafen im Höchstmaß von mindestens zwischen einem und drei Jahren bedroht sind.
Bei der Festsetzung des Strafmaßes für ein gewöhnliches Delikt gelten rassistische oder fremdenfeindliche Beweggründe entweder als erschwerender Umstand oder können bei der Festlegung des Strafmaßes berücksichtigt werden.
Für juristische Personen müssen die Sanktionen wirksam, angemessen und abschreckend sein und Geldstrafen oder Geldbußen umfassen. Zusätzlich können folgende Sanktionen gegen juristische Personen verhängt werden:
  • der Ausschluss von öffentlichen Zuwendungen oder Hilfen;
  • das vorübergehende oder ständige Verbot der Ausübung einer Handelstätigkeit;
  • die richterliche Aufsicht;
  • die richterlich angeordnete Auflösung.
Die Ermittlungen und die Einleitung der strafrechtlichen Verfolgung dürfen bei rassistischen und fremdenfeindlichen Straftaten nicht davon abhängig gemacht werden, ob ein Opfer Anzeige erstattet oder Klage erhebt.

http://europa.eu/legislation_summaries/justice_freedom_security/combating_discrimination/l33178_de.htm
und
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2008:328:0055:0058:NL:PDF

Sonntag, 22. Juli 2012

In the Middle East, the past is the present

"Turkey’s desire to champion human rights in the region is a welcome development, but Mr. Erdogan’s condemnation of Syria is remarkably hypocritical. As long as Turkey continues to deny crimes committed against non-Turks in the early 1900s, during the final years of the Ottoman Empire, its calls for freedom, justice and humanitarian values will ring false." 

Turkey’s Human Rights Hypocrisy